Menstruationsstörungen

Kommt es zu Abweichungen von regelmäßigen, „normalen“ Monatszyklen, spricht man von Menstruationsstörungen (Zyklusstörungen, Blutungsanomalien). Der normale Monatszyklus dauert zwischen 25 und 31 Tagen und beginnt mit dem Einsetzen der Monatsblutung (Menstruation), die bis zu fünf Tage andauert. Dabei werden zwischen 50 und 150 Milliliter Blut, Gewebe und Schleim abgesondert. Es folgt die Aufbau- oder Follikelphase, in der eine oder mehrere Eizellen (Follikel) im Eierstock heranreifen. Gleichzeitig baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf. Nach etwa zwei Wochen findet der Eisprung (Ovulation) statt. Kommt es nicht zur Befruchtung der Eizellen, beginnt die Abbauphase. Am Ende des Monatszyklus folgt die nächste Monatsblutung.
Je nach Art und Grad der Abweichung liegen die Ursachen von Menstruationsstörungen in organischen oder hormonellen Störungen beziehungsweise Krankheiten. Meist sind mehr oder weniger harmlose Gründe für die Zyklusstörung verantwortlich: Seelische Belastungen, Stress oder extreme Klima-Umstellungen wirken sich auf den Monatszyklus aus. Auch Essgewohnheiten spielen für den Monatszyklus eine große Rolle: Starkes Übergewicht (Adipositas), aber auch Untergewicht, vor allem bei Essstörungen, führen zu Schwankungen im Zyklus. Leistungssport beeinträchtigt die Menstruation ebenfalls häufig. Hinter Menstruationsstörungen, vor allem hinter starken Schmerzen bei der Menstruation (Dysmenorrhö), können gynäkologische Erkrankungen stecken, wie zum Beispiel Eierstockzysten oder eine Endometriose.
So vielfältig die Gründe für Menstruationsstörungen sind, so unterschiedlich sind auch die Formen der Abweichungen. Grundsätzlich unterscheidet man Typusstörungen, also Störungen der Blutungsstärke, und Rhythmusstörungen, die Abweichungen vom normalen Blutungsintervall beschreiben.
Typusstörungen der Menstruation
Dysmenorrhö
Starke, krampfartige Schmerzen im Unterbauch begleiten die Menstruation, häufig in Verbindung mit allgemeiner Schlappheit und Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Tritt die Dysmenorrhö bereits zu Beginn der ersten Menstruation auf, handelt es sich um eine primäre Dysmenorrhö. Eine „erworbene“, zu einem späteren Zeitpunkt aufkommende Dysmenorrhö wird als sekundäre Dysmenorrhö bezeichnet.
Hypomenorrhö
Eine zu schwache Regelblutung erfordert im Allgemeinen keine Behandlung. Diese Zyklusstörung kann gelegentlich ein Symptom einer Funktionsschwäche der Eierstöcke sein. Wenn Sie einen Kinderwunsch haben, aber unfruchtbar sind, ist eine hormonelle Stimulationstherapie für Sie empfehlenswert.
Hypermenorrhö
Ist die bei der Menstruation abgehende Blutmenge im Vergleich zum Normalwert stark erhöht, handelt es sich bei der Menstruationsstörung um eine Hypermenorrhö. Orientieren kann man sich am Verbrauch von Monatsbinden und Tampons: Bei der Hypermenorrhö werden täglich mehr als fünf Monatsbinden verbraucht oder ein Tampon hält weniger als zwei Stunden vor. Größere Blutklumpen (Blutkoagula) weisen ebenfalls auf eine Hypermenorrhö hin.
Menorrhagie
Eine verlängerte Monatsblutung, die mehr als fünf Tage anhält, bezeichnet die Menorrhagie.
Metrorrhagie
Blutungen, die zusätzlich zur normalen Menstruation auftreten und mehrere Tage dauern, werden als Metrorrhagie bezeichnet.
Rhythmusstörungen der Menstruation
Amenorrhö
Tritt über einen längeren Zeitraum (mehr als drei Monate) keine Menstruation auf, handelt es sich um eine Amenorrhö. Die physiologische Amenorrhö ist keine Störung im eigentlichen Sinn, weil sie das Ausbleiben der Monatsblutung vor der Pubertät, in der Schwangerschaft und nach der Menopause beschreibt. Ist bis zum 15. Lebensjahr noch keine Menstruation eingetreten, spricht man von einer primären Amenorrhö. Bleibt die Menstruation aus, nachdem sich bereits ein regelmäßiger Zyklus eingestellt hat, wird dies als sekundäre Amenorrhö bezeichnet.
Oligomenorrhö
Findet eine an sich normale Monatsblutung nur alle 35 bis 45 Tage statt, liegt eine Oligomenorrhö vor.
Polygomenorrhö
Ein Zyklus, der ständig oder immer wieder kürzer als 25 Tage dauert, wird als Polygomenorrhö bezeichnet.